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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 240

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 240 — Heeres zog der greise Held aus nach dem Morgenlande. Aber er sollte das Ziel seiner Kreuzfahrt nicht erreichen. Als er in Kleinasien auf seinem Streitrosse einen Fluß durchschwimmen wollte, rissen ihn die Wellen fort, und leblos brachten ihn seine Gefährten ans Ufer. So beschloß Friedrich seine Heldenlaufbahn. Unbeschreiblich war die Trauer des Heeres, unbeschreiblich die Trauer des ganzen Volkes, als die Kunde seines Todes nach Deutschland gelangte. Das Volk konnte es lange gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser, der gewaltige Barbarossa, wirklich gestorben sei. Und noch lebt er fort in der Sage. Im Thüringerland, erzählt sie, tief unten im Kyffhäuserberge sitzt er schlafend, das Kinn gestützt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. 5. Konradin 126 8. — Die letzten vier hohenstaufischen Kaiser hatten fortwährend in Italien, namentlich mit den Päpsten, zu kämpfen. Es war ein langes, furchtbares Ringen^ in welchem die kaiserliche Macht der stärkeren päpstlichen Gewalt zuletzt erlag. So folgte dem höchsten Glanze des Kaisertums bald sein Verfall. Als endlich von dem hohenstaufischen Hause nur mehr ein unmündiges Knäblein, Konradin d. i. der kleine Konrad, übrig war, gab der Papst dessen Erbland, das Königreich Neapel, an einen französischen Prinzen. Zwar zog Konradin, sobald er in Deutschland zum Jüngling herangewachsen war, mit einem Heere aus, um sein väterliches Erbe wieder zu erobern; allein er ward geschlagen, gefangen genommen und in Neapel wie ein Verbrecher hingerichtet. So unglücklich endete das glorreiche Geschlecht der Hohenstaufen (1268). 93. R«dolf nott Habsbirrg. 1. Das Faustrecht. — Mit dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers begann für Deutschland eine höchst traurige Zeit. Kein deutscher Fürst trug Verlangen nach der Kaiserkrone,

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 63

1861 - Eisleben : Reichardt
C3 Neapel zur p a r t h e no p ä i s ch e n, die Schweiz zur helvetischen Republik gemacht. 1798 Napoleons Zug nach Aegypten. Er galt eigentlich den Engländern, die nach Eroberung Aegyptens in Ostindien angegriffen werden sollten. Zwar siegte N. bei den Pyramiden (Cairo) und drang in Syrien ein, aber seine Flotte wurde durch Nelson bei Abukir zerstört. (Dieser siel 1805 bei Trafalgar, wo er die franz. Flotte schlug). 1799 Napoleon erster Cónsul. Als sich 1798 eine zweite C oa lition gegen Frank- reich gebildet hatte, k) war dasselbe im Kriege unglück- lich. Erzherzog Karl drängt die Franzosen über den Rhein, der russische General Suwarow vertreibt sie fast ganz aus Italien. (Doch bald abberufen, da Oestreich mit Rußland zersiel). Napoleon stürzt die unfähige Directorialregierung, wird Confuí auf 10 Jahre, bald auf Lebenszeit. 1800 Napoleon schlägt die Oe streich er bei M arengo. Durch diesen Sieg kam Italien wieder in die Hände der Franzosen, während Moreau (Sieg bei Hohen- linden) bis in die Nähe Wiens vordrang. 1804 Friede zu Lüneville. Das linke Rheinufer an Frankreich abge- treten. Die deutschen Fürsten werden durch Ein- ziehung geistlicher Güter und freier Reichsstädte ent« schädigt, g) 1803 (—14) Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Nach Entdeckung einer Verschwörung (Herzog von Enghien erschossen) vom Senat zum Kaiser gemacht, ließ er sich durch den Papst krönen, worauf er sich selber zum König von Italien krönte, welches sein Stiefsohn Eugen Beauharnais (Sohnseiner Gemahlin Josephine) als Vicekönig erhielt. 1805 D r i t t e Coalition d u r ch Pitt. Schlacht bei Austerlitz. Preßburger Friede. Gegen Nap. verbünden sich England, Rußland, Oestreich, Schweden. Für Napoleoir Baiern, k) England, Rußland, Oestreich, Neapel, Türkei. (Friedrich Wilh. Hi. neutral). g) Preußen erhielt damals u. a. Münster, Paderborn, das Eichsfeld, Nordhausen, Quedlinburg.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 348

1871 - Münster : Coppenrath
Karl's Iv., der Günstling desselben, Godoy, mit dem Titel Friedensfürst, die Zügel der Negierung, ein Mann, der sich durch sein schönes (Suitarrenfpiel und durch die Anmuth seiner Person vom Garbelienteuant zu dieser hohen Stufe der Macht emporgeschwungen hatte. Diesen Emporkömmling haßten und beneideten die Großen des Reiches, vor allen aber des Königes eigener Sohn, der Prinz von Asturien (so wird hier der Kronprinz genannt), der sogar bett Verdacht gegen seinen Vater hegte, als wolle biefer nicht ihm, sonbern bent Frie-bensfürsten bett Thron zuwenben. Allmälig etttstanb bitterer Groll zwischen Vater und Sohn und ging zuletzt soweit, daß Karl den Prinzen im Oktober 1807 gefangen setzen ließ, weil biefer ihn vom Throne habe stürzen wollen. Aber nicht den Vater, sonbern den Friebeusfürsten hatte der Prinz stürzen wollen. Ueber diese Gefangennehmnng war das ganze Volk erbittert, und zwar um so mehr, bet Jeber wußte, daß der alte schwache König durch den Friedensfürsten zu biesem Schritte veranlaßt sei. Doch balb baranf warb der Sohn wieber be-guabigt. Napoleon sah dieser Verwirrung mit großer Freude ans der Ferne zu; bentt er gebachte, aus bet selben Vortheil zu ziehen. Darum ließ er in aller Stille neue Heerhaufen unter Mit rett in Spanien einrücket!. Hierüber gerieth das Laub in unruhige Beweguug. Es hieß: Karl wolle nach Amerika ans-' wanbern, und Napoleon bett verlassenen Thron in Besitz nehmen; und als nun wirklich der Hos in Aranjuez Anstalten zu einer Reise traf, entstaub plötzlich am 16. Mürz 1808 ein großer Aufruhr. Das Volk stürmte den Palast des Friedensfürsten und zerstörte ihn; er selbst rettete nur mit geuauer Noth sein Leben. Erschrocken legte der König am folgenden Tage die Negierung nieder und Überließ sie feinem Sohne, der nu" als Ferdinand Vii. unter dem Zujauchzen des Volkes den Thron bestieg. Bei dieser Verwirrung ließ Napoleon Madrid durch Murat besetzen und den alten König aufforbent, die Thronentsagung für erzwttngen zu erklären; dem jungen aber ließ er sagen, er würde bald selbst nach Maörib kommen, $

4. Bd. 1 - S. 420

1854 - Leipzig : Engelmann
420 Das Mittelalter. der Insel Sicilien auch einen Theil von Unteritalien (§. 263.) besaßen, be- hülflich sein sollten. Diese gingen willig auf den Vorschlag ein und kämpften unter der Anführung Wilhelms des Eisenarms, eines der zwölf helden- müthigen Söhne des alten Grafen Tankred von Hauteville, mitglück und Erfolg wider die Mohammedaner. Als aber die Griechen sie um den Lohn zu betrügen trachteten, riefen die Normannen neue Schaaren ihrer kriegs- und wanderungslustigen Landsleute herbei, setzten sich mit Gewalt in den Besitz von Melvi und bedrohten von Aversa aus Neapel. Robert Guiscard („Schlaukopf"), der sechste Bruder Wilhelms, bemächtigte sich end- lich durch Tapferkeit und List des größten Theils von Unteritalien, nannte 1060. sich H erzog von Apulien und Calabrien und erkannte den Papst 1072- als Lehnsherrn an. Zwölf Jahre spater entriß sein jüngster Bruder, der tapfere und hochsinnige Roger, den Arabern die Insel Sicilien mit der Hauptstadt Palermo. Nun machte Robert Anstalten, das byzantinische Reich zu erobern, bemächtigte sich der Stadt Durazzo (Dyrrhachium) und w8s. ließ durch seinen heldenmüthigen Sohn Boemund Thessalien und Epirus be- 11.10. kriegen — aber sein Tod und das baldige Erlöschen seineshauses vereitelte das Unternehmen. Hierauf vereinigte seines Bruders Sohn, der kluge und harte 3ij'i3o-' Roger Ii., ganz Unteritalien mit Sicilien und gründete, als er vom Papst llü4' den Königstitel erlangt, das Königreich Neapel und Sicilien mit französischem Feudal- und Gerichtswesen und städtischen Einrichtungen. Auch nach Griechenland und Nordafrika trug er sein siegreiches Schwert. Durch gute Verfassung und Rechtspflege, durch Bildung und weltberühmte Lehranstalten (die medicinische und naturwissenschaftliche Schule von S a l e r n o, die Rechts- schulen von Amalfi und Neapel u. a,) und durch Industrie, Ackerbau und Handel gelangte das normännische Königreich zu einerblüthe, der keiner der Vi6<r übrigen italienischen Staaten gleich kam. 56 Jahre lang blieben die schönen, k^r Gutt eichen Länder in den Händen Rogers und seiner beiden Nachfolger (Wil- Helms des Bösen und des Guten); dann kamen sie an die Hohen- staufen. (§. 315, 318.) 4. Island und Rußland. §. 288. Im 9. Jahrhundert entdeckten und bevölkerten Skandinavier 860. (Norweger) die ferne Insel Island, jenes schnee- und eisbedeckte Land mit feuerspeienden Bergen, mit heißen Sprudelguellen, mit romantischen Natur- schönheiten. Bald entstand daselbst ein blühendes Gemeinwesen „frei von der Könige und der Gewaltigen Druck," mit der Religion und Sprache, den Gesetzen und Einrichtungen des Mutterlandes, so daß, als in der Mitte des 11. Jahrhunderts das Christenthum dort Eingang fand, bereits eine hohe, auf Einfachheit und Sittenreinheit gegründete Cultnr- vorhanden war. Daher erhielten sich hier die Denkmale des Heidenthums am längsten und

5. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 268

1847 - Leipzig : Engelmann
268 Das christliche Mittelalter. 1436. Jahre öffnete Paris seine Thore und empfing Karl, der nicht Strafe, sondern Verzeihung brachte, mit-Jubel. Bald war Calais die letzte und einzige Besitzung der Engländer auf französischem Boden. Der Tod ihrer besten Feldherren und die wachsende, bald in offenen Kampf über- gehende Parteiung in England selbst, erlaubten ihnen nicht an eine Wieder- eroberung des Verlornen zu denken. So endigte gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts dieser mehr als hundertjährige Krieg ohne eigent- lichen Friedensschluß. Aber verödete Länder, entvölkerte Städte und ein unvertilgbarer Nationalhaß waren die Früchte seiner blutigen Aus- saat. Aus einem Theil der brodlosen Söldner wurde die erste stehende Armee gebildet und zu deren Erhaltung eine neue beständige, Steuer ge- schaffen; ein anderer Theil erlag den Streichen der Schweizer (§. 329). ') König Karl Vii. erhob sie als Jeanne d'arc und ihre ganze Familie in den Adelsstand. Auf dem Platze ihrer Hinrichtung wurde ihr ein Denkmal errichtet.— Calais ging ein Jahrhundert später unter der Königin Maria an die Fran- zosen verloren. Nur die normannischen Inseln Guernsey und Jersey blieben bis auf den heutigen Tag in den Händen der Engländer. §. 350. Auf den schwachen von Frauen und Günstlingen geleiteten wi^'xi Karl Vii. folgte Ludwig Xi., ein tückischer aber staatskluger Fürst, 1461 — der durch List, Gewaltthätigkeit und unerhörte Tyrannei das Reich ganz umgestaltete. Er brach die Macht der Kronvasallen und vereinigte allmählig alle großen Lehen, ausgenommen Navarra und Bretagne, mit der Krone; er stürzte mit Hülfe der befreundeten Schweizer (deren abgehärtete Jünglinge er und seine Nachfolger als Miethlinge in Sold nahmen) Karl den Kühnen und bemächtigte sich des Herzogthums Burgundien (§. 367); er umging die Rechte der Stände und legte willkürliche Steuern auf; er vernichtete die richter- liche Gewalt des Adels durch Errichtung neuer Parlamente (könig- licher Justiz Höfe). — Gewissensbisse und Menschenfurcht peinigten ihn auf dem einsamen Schlosse (Plessis), wo er die letzten Jahre seines Lebens zubrachte. Durch die Vermahlung der Erbin von Bretagne àlvin.mit Ludwigs beiden Nachfolgern Karl Viii. und Ludwig Xii. 1498. wurde auch dieses Herzogthum mit den französischen Kronlanden ver- wiq xii. einigt. Aber die von diesen beiden Königen begonnenen Feldzüge zur 1515. Eroberung des obern und untern Italiens (§. 354. 360) brachten Frank- reich keinen Gewinn. Io Die Kriege der rothe» und weißen Rose in England. §. 351. Der Frevel, durch den das Haus Lancaster auf den englischen Thron gelangt war, trug im dritten und vierten Gliede seine blutigen Früchte. Richard, Herzog von Uork, Urenkel König

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 48

1877 - Leipzig : Senf
48 Mittlere Geschichte. ein Anhänger der Fatimiden, den Koran für eine bloße Allegorie und alle äußern Handlungen für gleichgültig erklärte. 1090 bemächtigte er sich der Feste Alamuth in den Gebirgsgegenden von Parthien. Ein Zweig der Sekte breitete sich nach Syrien aus, ihr Oberhaupt ist der Alte vom Berge. Dnrch den Saft einer Hanfart, Haschischs, berauscht, glaubten die Assassinen alle Freuden des Paradieses zu genießen und um diese wieder zu erlangen, verübten sie blindlings jede Mordthat, stürzten sich sogar von Felsen in Abgründe, alles auf Befehl des Alten vom Berge. Den Christen waren sie sehr gefährlich. Von jener Hafchischa hießen sie im Morgenlande Haschischim, bei den Abendländern Assassinen. Als nach den Regiernngen der drei Nachfolger Gottfrieds: Balduins I., Balduins Ii. und Fulko's von Anjou (zusammen von 1100—1143) Balduin Iii. gefolgt war, gelang es dem tapfern Zenghi, dem Atabek von Mosul, 1144 Edessa zu erobern. Da erfolgte von 1146 — 1149 der zweite Kreuzzug, von Bernhard von Clairvaux gepredigt; der Kaiser Konrad 111. von Deutschland und König Ludwig Vii. von Frankreich unternahmen ihn. Nachdem aber die beiden Fürsten nach einander auf ihrem Zug durch Kleinasien wegen der quälenden Anfälle der leichten Reiterei der Türken viele Verluste erlitten, unternahmen sie es vergebens, Damaskus zu erobern. Die Belagerung mißlang wegen derverrätherei der Pullanen (der im Morgenlande geborenen Nachkommen der abendländischen Christen), der Kreuzzug blieb ohne Erfolg. Die Könige von Jerusalem Balduin 111. und Amalrich (zusammen von 1143-1173) hielten durch ihre Siege zwar das Verderben der Christen auf. Als aber Saladin, nach dem Tode seines Fürsten Nnreddin, des Sohnes von Zenghi, sich des Landes desselben, Syrien, bemächtigt und auch in Aegypten die Dynastie der Fatimiden entthront hatte, 1171, wandte er seine Waffen gegen die Christen, bei denen nach den kurzen Regierungen Balduins Iv. und V. (1173 — 1186) die Mutter des letzter» Sibylle mit ihrem zum König erhobenen zweiten Gemahl Guido von Lnsignan regierte. Da Zwietracht unter den Christen herrschte (denn man bestritt Guido die Krone), eroberte Saladin, ein durch Tapferkeit und frommen Smn ans-gezeichneter Fürst, 1187 nach seinem großen Sieg bei Hittim (Liberias) Jerusalem; die Erhaltung der Seestädte verdankte man nur dem tapferen Ritter Konrad von Montferrat. Da erfolgte der dritte Kreuzzug 1189—1192, ausgeführt von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, von König Philipp 11. August von Frankreich und von Richard 1. Löwenherz, König von England. Friedrich 1. gelangte mit

7. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 119

1911 - München : Oldenbourg
Konrad Iv. Untergang d. Hohenstaufen. Interregnum. 119 Das Interregnum in Teutschland (12541273). Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1256), der bei einem Kriegszuge gegen die Friesen gefallen war, bewarb sich kein deutscher Fürst mehr um die fast vllig inhaltslos gewordene Schattenkrone. Deshalb whlte ein Teil der Groen auf Anregung des Erz- 1257 bischoss von Kln den Bruder des englischen Knigs, nmlich Richard von Corn-Wallis (t 1272), während ein anderer Teil unter Leiwng des Erzbischoss von Trier den Enkel Philipps von Schwaben (s. Stammtafel), den König Alfons (X.) von Kastilien (1273; f 1284) auf den deutschen Thron erhob. Doch blieben beide Herrscher ohne wesentlichen Einflu. Alfons kam berhaupt nie nach Deutsch-land. Richard fuhr wohl einigemale rheinaufwrts bis Kln, nachdem er sich in Aachen hatte krnen lassen; indes reichte seine Gewalt nicht der die nieder-rheinischen Gebiete hinaus. So ging während dieser kaiserlosen, schrecklichen Zeit" die Macht im Reiche vollends an das Landesfllrstentnm der, das bei der allgemein herrschenden Unsicherheit wenigstens einigermaen noch die staatliche Ordnung in Deutschland aufrecht erhielt. Die Kreuzzge. a) Die Ursachen der Kreuzzge. Die Ursachen der Kreuzzge waren teils religiser teils politischer und wirtschaftlicher Nawr. Als Hauptursache mu die religise Begeiste-rung angesehen werden, die gegen Ende des ersten Jahrtausends das Abendland ergriff und ihrerseits wieder als Folge des Glaubenseifers und der kirchlichen Reformbewegung auftrat. Ein weiterer Beweggrund war die Kriegs- und Abenteuerlust des Rittertums, das sich immer aus-schlielicher dem Waffenhandwerk widmete und bei der starken Vermehrung und Verarmung seiner Mitglieder zu umfassenden auslndischen Unter-nehmungen gedrngt wurde, die Aussichten auf Beute und Verbesserung der Lebensstellung boten. Auch die umsichgreisenden Friedensbestrebungen im Abendlande, besonders im romanischen Mitteleuropa, schmlerten die Beschftigungsmglichkeit des kriegerischen Adels und wiesen ihn nach auen. Fr die italienischen und sdfranzsischen See-stdte kam noch die Hoffnung auf Frderung des Handels in Be-tracht. Die Leiwng der groartigen Bewegung fiel bei dem vor-wiegend religisen Charakter derselben naturgem dem Papsttum zu. Die mchtig erstarkende Frmmigkeit und religise Begeisterung des Abend-landes uerten sich hauptschlich in den zahlreichen Wallfahrten nach dem Heiligen Lande. Solange dort die Byzantiner und dann die Araber herrschten, wurden die Pilger wenig belstigt. Dies nderte sich, als die seldschukischen Trken die Macht im Morgenlande an sich rissen. Nun drangen immer heftigere Klagen der Pilger der Bedrckungen und Mihandlungen, Raub und Mord ins Abendland. Schon Gregor Vii. hatte die Eroberung des Heiligen Landes geplant, war aber durch den Jnvestiwrstreit an der Ausfhrung seines Planes gehindert worden. Nun gelangte sogar ein Hilfsgesuch des byzantinischen Kaifers Alexius I. an den Papst Urban Ii. Da beschlo dieser, der Sache nher zu treten, zumal die religise und politische Spaltung der islamischen Welt (vgl. S. 62) das christliche Unternehmen zu begnstigen bzw. zu ermglichen schien.

8. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 122

1916 - Düsseldorf : Schwann
unterstützt, baut er hier fortan durch Wort und Schrift an seinem Kirchentutn. 1525 ®in ereignisreiches Jahr kommt heran: Luther be-gründet seinen Hausstand mit Katharina von Bora und veranlaßt den Hochmeister der Deutschritter, Albrecht von Brandenburg, das Ordensland P r e u ß e n in ein weltliches reformiertes Herzogtum zu verwandeln. In Schwaben und Thüringen flammt indes der furchtbare Bauernkrieg empor; von Münzer irregeführt, erlregt die thüringische Bauernschaft bei Frankenhausen dem Schwert der Fürsten. Fern in Italien aber schlagenkarls deutsche und spanische Kriegsknechte die siegreiche Schlacht „im Tiergarten von Pave! (P a v! a) gegen die Franzosen; dem gefangenen König Franz I. gibt der Friede von Madrid (1526) die Freiheit wieder. insgesamt vier Kriege haben Kaiser und König um Neapel, Mailand, Burgund geführt; der Friede von Cr6spy in Frankreichs 1544, überliefert Franz das burgundische Land. Die kirchlichen Kämpfe rasten indes nicht. Läßt der erste Reichstag in der Gräberstadl Speyer, 1526, der Ausbreitung der Reformation Freiheit, so heischt der zweite, 1529, von den „Protestanten" Einhalt: im selben Jahre, als die Türken „mit Rennen und 1 53s) kirnen" Wien bestürmen. Zu Augsburg überreichen die lutherischen Stände dem Kaiser ihr „Bekenntnis"; es wird die Grundlage des S ch m a l k a l d i s ch e n Bundes von 1531 und erringt sich Freiheit in dem R e l i g i o n s f r i e d e n von Nürnberg 1532. Wieder folgt mit 1535 ein ereignisreiches Jahr: zu Münster in Westfalen stürzt das Wiedertäuferische Königreich Zion zusammen, in Basel tritt der 26jährige Picarde C a l v i n , der spätere Machthaber in Genf, mit seinem reformierten Religionssystem auf, und Kaiser Karl befreit über See die Christensklaven von Tunis. Zehn Jahre später beginnt daskonzilvontrientzu tagen (1545—1563), nachdem kurz vorher die Stiftung des Jesuitenordens erfolgt ist. Schon flammt, als Luther die Augen schließt, 1546, der schmalkaldische Krieg empor; die Gefangennahme des Kurfürsten von Sachsen bei M ü h l -b e r g , 1547, wird das Unglück seines Hauses. Vergebens gewährt Karl einseitig durch das Augsburger Interim, 1548, den Protestanten die Priesterehe und den Laienkelch der Hussiten. Moritz von Sachsen erhebt die Hand wider ihn und überliefert den Franzosen die lothringischen Stifter Metz, Toul und Verdun (1551). Krank und tiefgebeugt überläßt der Kaiser, der vergeblich das verlokene Metz umlagert, seinem Bruder Ferdinand die Verhandlungen mit den Pro-1555 ^stanten; diesem gelingt dann auf Grund des Passvuer Vertrages die Aufrichtung des R e l i g i o n s f r i e d e n s

9. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 49

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 49 - Frieden des Reiches verkündete. Die beiden ältesten kaiserlichen Prinzen Heinrich und Friedrich empfingen hier aus des Vaters Händen den Ritterschlag. 70 000 Herren wohnten als des Kaisers Gäste in einer bunt bewimpelten Zeltstadt am Rhein, und das Andenken an die Pracht der Kirchgänge, Aufzüge und Ritterspiele lebte noch lange fort in Lied und Gesang des Volkes. Zwei Jahre später boten die Mailänder zum Zeichen ihrer wiedererwachten Treue dem Kaiser ein nicht minder herrliches Fest: es war zur Feier der Vermählung seines Sohnes Heinrich mit K o n st a n z e , der Erbin des Normannenreiches im sonnigen Unteritalien. Der Kaiser stand auf der Höhe seiner Macht; er ahnte nicht, daß er den italienischen Boden nie wieder betreten sollte. § 89» Des Kaisers Tod. „Jerusalem gefallen!" Wie ein Donnerfchlag wirkte diese Schreckenskunde im Abendlande. Der greise Barbarossa glaubte den Ruf des Herrn zu erkennen und nahm ohne Zögern das Kreuz. Die Könige von England und Frankreich taten ein Gleiches. Es war um Ostern 1189, als der Kaiser mit dem stattlichsten Heere der Ritterzeit von Regensburg aus gen Osten zog. Glücklich gelangte er über den Bosporus. Aber der Zug durch das wüste, feindliche Land war voll Mühsal und Entbehrung; „viel Steine gab's und wenig Brot"/') Und das Schrecklichste kam bald: in den reißenden Wassern des Bergstromes Saleph fand der Kaiser, vielleicht beim Baden, einen jähen Tod. An unbekannter Stätte wurde der teure Leichnam bestattet. — Friedrichs gleichnamiger Sohn, der junge Schwabenherzog, führte das deutsche Kreuzheer vor A k k o n. Eine Seuche raffte mit vielen anderen auch ihn hinweg. Von der Volksfage ist der große Kaiser später in den Kysfhäuser versetzt worden; nach seinem Grabe hat die deutsche Reichsregierung in neuerer Zeit vergeblich forschen lassen. Barbarossas Söhne. § 90. Heinrich Vi. Den „bleichen Löwen", den „Hammer der 1190-1197 Erde" nannten die Italiener den gefürchteten Mann. Hinter der blassen Stirn wohnte in der Tat ein rücksichtsloser Herrschergeist. Unbeugsam war Heinrichs Wille, hart sein Sinn; mit wuchtigen Schlägen warf er einen Aufstand in dem normannischen Erblande seiner Gemahlin nieder. Noch größer wollte Heinrich die Hohenstaufenmacht gestalten als der Vater; das deutsche Königtum sollte in seinem Geschlechte fortleben und das normannische Reich für immer mit Deutschland ver- Vgl. Lohineyers Wandbild „Das Reichsfest zu Mainz" (Berlin, Troitzsch). 2) Gedicht: Uhland, „Schwäbische Kunde." Vo os - Zu r b o n sen, Geschichte für Mädchen-Mittelschulen, Teil Iii. 4

10. Geschichte der Neuzeit - S. 107

1895 - Hannover : Manz & Lange
Frankreich unter Eichelieu und Mazarin und die Zeit Ludwigs Xiv. 107 Prinzen aus dem bairischen Fürstenhause. Darauf überreichte der französische Bevollmächtigte dem Reichstag in Regensburg 1688 die Kriegserklärung seines Herrn. Allmählich drang im westlichen Europa die- Erkenntnis durch, dass es die Pflicht der Selbsterhaltung erfordere, gemeinsam gegen den Übermut und die Ländergier des französischen Königs sich zur Wehr zu setzen. So traten Holland und England, wo eben der franzosenfreundliche Jakob Ii. gestürzt worden war, unter dem Oranier Wilhelm Iii.. ausser-dem ein Jahr später der Herzog Viktor Amadeus von Savoyen dem Bündnis von Augsburg bei, während Ludwig durch den Einfall Jakobs Ii. in Irland1) den neuen König abzulenken versuchte. Der Krieg wurde mit furchtbarer Grausamkeit in den Niederlanden, am Mittel- und Oberrhein, in Oberitalien und im nördlichen Spanien, ausserdem auch zur See2) geführt. Besonders berüchtigt ist die grauenhafte Verwüstung der Pfalz3) 1689, welches herrliche Land nach der Weisung von Ludwigs barbarischem Kriegsminister Louvois durch Melacs Mordbrennerscharen in eine Wüste verwandelt werden sollte. Trotzdem die französischen Heere im ganzen siegreich kämpften, entschloss sich Ludwig Xiv., zum Teil mit Rücksicht auf die bedenkliche Finanzlage seines Reiches, dazu, einzulenken. Schon 1696 söhnte er sich mit dem Herzog von Savoyen aus und knüpfte sogar Familienverbindung mit ihm an. indem eine Vermählung zwischen der Tochter des Herzogs und dein ältesten Enkel Ludwigs, dem Herzog von Bourgogne, festgesetzt ward. Im Jahre 16 97 folgte der Abschluss des Friedens mit den übrigen Gegnern zu Rijswijk4). Zum ersten Male musste sich Ludwig damit begnügen, im wesentlichen seinen Besitzstand zu behaupten. Er erkannte Wilhelm Iii. als König von England an. Spanien erhielt die meisten Gebiete zurück, die es durch Eroberung oder durch die Reunionen eingebüsst hatte. Dagegen blieben die Reunionen im Eisass, vor allem auch Strassburg, französisch, während Freiburg und Breisach5) dem Reich zurückgegeben wurden. *) Vgl. Seite 98. 2) 1692 Seesieg der vereinigten englischen und niederländischen Flotte über die- französische beim Kap de la Hague (an der Nordspitze der Normandie). 3) Mannheim. Worms, Speier, Heidelberg wurden zerstört, das Heidelberger Schloss, ein herrliches Renaissancebauwerk, in die Luft gesprengt. 4) Sprich: reisweik: ein Dorf zwischen dem Haag und Delft. 5) Zum Ersatz legte Ludwig auf dem linken Ufer die Festung Neubreisach an.
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